ACCU Tips von Kagi

Notebook-Akku: Märchen + Tips

Vorab, ich rede nur von modernen Li-Ion Akkus. Es gibt meines wissens nach in Notebooks (selbst billige) schon seit gut 18-24 Monaten nix anderes mehr. Die Energiedichte bei Li-Ion Akkus ist sehr gut (pro Volumen), und sie sind sehr leicht. Dazu kommt noch, dass sie praktisch keinen Memory-Effekt haben. Aber auch Li-Ion Akkus haben ein paar Nachteile, und man muss sie pflegen um eine maximale Lebensdauer zu erreichen. Hier nun ein paar Fakten, Märchen und auch Tips:

1) Li-Ion Akkus sind auch ganz ohne Benutzung sehr alterungsempfindlich. Ein 3 Jahre alter Akku ist in jedem Fall so gut wie hinüber (Leistung unter 40%). Man sollte daher solche Akkus nie auf Vorrat kaufen, und darauf achten bei einem Händler zu kaufen, der keine alte Ware verschleudert.

2) Li-Ion Akkus haben fast keinen Memory-Effekt. Das bedeutet sie nehmen es eben nicht übel, wenn man sie bei Ladestand 80% einfach wieder voll auflädt. Der Akku lässt sich trotzdem danach wieder voll entladen und "merkt" sich nicht den 80% Stand als neuen "da bin ich leer" Zustand. Nichts destotrotz hat auch ein Li-Ion Akku eine begrenzte Anzahl von möglichen Ladezyklen. Je nach Modell und Serienstreuung liegt diese Wert bei 400-1500 Zyklen. TIP: Auch wenn der Li-Ion quasi kein Memory-Effekt hat, man sollte auch dort nicht zu viele unnötige Ladezyklen vornehmen, wenn der Akku noch quasi voll ist.

3) Ein Li-Ion Akku verträgt es gar nicht gut, wenn er extrem entladen wird. Tiefentladung (bis zum letzten milli-Ampere Strom) mögen andere Akku-Typen (NiCd und NiMh) auch nicht - das ist eh klar. Aber ein Li-Ion sollte man - sofern möglich - nicht mehr als auf 5% entladen, besser noch man stopppt bereits bei 10% (man spricht sonst bei zu starker Entladung gen 0% bei Li-Ion von "Akkustress"). Diese 10% sind dann auch quasi der ideale Füllstand um den Akku wieder richtig voll zu machen. Dann packt man in einem Ladezyklus 90% wieder drauf, und der Akku fühlt sich bei dieser Nutzung quasi am wohlsten.

4) Leider ziehen einige Notebooks ihren Strom bei eingelegtem Akku im aus diesem. Das heisst selbst bei angestecktem Netzteil wird der Akku ständig geladen und entladen. Das führt zwar nicht sofort zur Verschlechterung wie bei einem vollen Ladezyklus, aber so richtig gut ist das für den Akku (leider) nicht. Richtig clever macht es Apple. Die Powerbooks laden den Akku erst wieder auf, wenn er unter 95% gefallen ist. Steckt man einen Powerbook mit nahezu vollem Akku an den Netzstrom, dann nimmt er eben nicht den Akku. Auch wenn sich der Akku binnen einiger Tage durch ganz normale Selbstentladung von 100% auf 99% oder 98% entlädt, das Powerbook zieht weiter nur Strom aus der Dose und lässt den Akku in Ruhe. Bei meinem Sony knallt das Gerät sofort wieder Strom drauf sowie nicht 100% im Akku sind.

5) Einige Hersteller empfehlen (besonders bei PDAs) den Akku so oft wie möglich aufzuladen - egal wieviel Kapazität noch drin ist. Das ist allerdings schlicht quatsch. Der Grund für diese Empfehlung liegt woanders. Wie unter 1 schon erwähnt verliert ein Li-Ion Akku auch an Leistung wenn man ihn nicht benutzt. Schlimmer ist es noch bei falscher Lagerung. Er sollte (im Idealfall) kühl lagern (4-20 Grad Celsis), trocken (20-50% Feuchtigkeit) und (laut C´t, fragt mich aber nicht wieso) mit möglichst rund 40% Ladefüllstand gelagert werden. Das mit den 40% erkläre ich mir so: a) Wenn der Akku voll ist, dann ist die Selbstentladung am stärksten, das ist nicht gut für den Akku, b) Wenn er zu leer ist, dann besteht die Gefahr, dass er sich per Selbstentladung zu sehr leert und eben auf die schlechte "0%" zuläuft. Bei 40% liegt man da sauber im Mittel.
Zurück zur Empfehlung "immer oft aufladen". Es ist für einen Li-Ion Akku nicht gut, wenn man ihn im Betrieb hat, dann aber tage/wochenlang nicht benutzt. Dabei "ermüdet" der Akku, er kann sogar erheblich an Kapazizät verlieren. Damit das nicht passiert wollen die Hersteller (lieber), dass man seinen Akku im kräftig voll lädt. Er altert dann natürlich erheblich schneller durch die vielen Ladezyklen, kann aber nicht "kaputt" gehen (wobei damit nicht zipp-tod gemeint ist, sondern ein schlagartiger erheblicher Kapazitätsverlust der den Kunden reklamieren lässt).

6) Hitze: Li-Ion Akkus mögen es nicht, wenn sie zu heiss werden. Das ist eigentlich für gar keinen Akku gut. Daher leider so ein Akku in unseren allseits geliebten Gericom-Öffen natürlich besonders stark. Bei normalen Notebooks sollten die Werte aber im erlaubten Rahmen liegen.

7) Kälte: Das mag der Akku auch nicht. Ideal sind natürlich kühle Zimmertemperaturen, 16-20 Grad. Aber in keinem Fall sollte man die Akkus unter 4 Grad lagern. Bei Akkus bedeutet "kalt hält länger frisch" eben NICHT! Daher bei dieser Jahreszeit niemals das Teil im Auto liegen lassen, oder sonstwo wo es kalt ist. Ihr wisst ja, Elektronik generell, besonders aber TFT Displays und Festplatten mögen den kalt/heiss heiss/kalt Schock nicht so! Keine Sorge, ich will euch keine Angst machen und die Notebooks zu rohen Eiern machen. Und natürlich überleben sie 95% aller Misshandlungen locker - nur "gut" ist vieles für die Teile eben nicht. TIP: Notebook nicht im kalten liegen lassen, wenn es doch passiert, sofern einrichtbar bitte erstmal 1-2 Stunden im warmen Räumen aufwärmen lassen bevor man sie einschaltet. Festplatte, TFT und Akku werden es danken. Ebenso die andere Richtung. Wenn das Notebook "heiss" gezockt ist, tut man ihm einen gefallen es erstmal 1 Stunde abkühlen zu lassen, bevor es per Pkw bei Minusgraden transportiert wird. Andernfalls kann gerade die Festplatte das "schockabkühlen" etwas übel nehmen.

FINAL:

Um möglichst viel aus seinem Li-Ion Notebookakku rauszuholen empfehle ich folgendes:

a) Bei absehbar längerem Betrieb (also mehr als 1 Tag) am Netzstrom einfach den Akku rausnehmen (Apple User brauchen das nicht).
b) Den Akku - auch wenn man weiter nur per Netzstrom arbeitet - wenigstens alle Naselang mal benutzen - zur Not auch zuhause mal auf reinen Akku-Betrien schalten, Netzteil ab, und wenn der Akku nahezu leer ist Netz wieder dran, voll aufladen, dann Akku wieder rausnehmen.
c) Wann immer es geht und man den lezten Saft nicht dringend braucht, besser bei 8-10% Akkuzustand nicht weiter entladen.
d) Möglichst den Akku erst dann aufladen, wenn er auch wesentlich leer ist, also ideal bei 10-25% Restkapazität. Ab und an mal auch bei 60% Aufladen schadet nicht.
e) Bei Lagerung im oder ausserhalb des Notebooks darauf achten, dass es nicht zu heiss/kalt ist, und nicht zu feucht/trocken. Extreme Sonne sowieso meiden. Und egal bei welcher Temperatur sind extreme Schwankungen in kurer Zeit zu vermeiden.

Ich wünsche allen eine möglichst lange Akkulebenszeit

DISCLAIMER:

alle infos oben habe ich mir in den letzten 3 jahren angelesen und durch tests/experimente überprüft. trotz aller sorgfalt kann es sein, dass ich den einen oder anderen detail aspekt nicht korrekt verstanden habe, bzw. falsch darstelle. bin für korrekturen immer dankbar. ich denke zu gesamten thema akkus - auch NiMh und NiCd für RC-Autos, Mp3-Player etc. - könnte man locker eine 10 seitiges "FAQ" PDF schreiben. jemand interesse sowas mal zu schreiben?

kagi

p.s.: wenn akkus frisch sind verlieren sie meiner erfahrung nach recht schnell von der maximalleistung, bei guter behanldung stoppt dieser verlust aber recht schnell, also keine panik, wenn der neue 72 Wh akku nach 3 monaten nur noch 65 Wh hat - das geht nicht in dem tempo so weiter.